“Schau, Sophia, das ist das glatte Meer!” So fängt unsere Urlaubsgeschichte in Playa Larga an. Cecilia erklärt ihrer kleinen Schwester, was Sache ist. Da gibt’s keine Wellen. Nur türkisblaues, knöchelhohes Wasser, eine riesige, nie endende Sandkiste, Pferde am Strand, Hühner, Kokosnüsse. That’s all.

Und ehrlich gesagt: Mehr brauchen wir auch nicht.

Hätten wir gewusst, wie schön es hier ist, wie idyllisch, wie wohl wir uns als Familie fühlen, wir hätten vielleicht unseren gesamten zweiwöchigen Kubaurlaub hier verbracht. Beim nächsten Mal dann.

Nach unserer Fahrt von Varadero durchs Hinterland erreichen wir Playa Larga – ein verschlafenes Nest in der weltberühmten Schweinebucht, an der südlichen Küste der Insel. Hier sagen sich Hase und Fuchs Gute Nacht.

Hier gibt es keinen Supermarkt weit und breit; nur einen Kiosk, der manchmal Kekse hat, manchmal auch nicht. Es gibt ein Fischrestaurant und eine Hand voll paladares, also private Restaurants, ein paar Hütten am Strand, bescheidene casas. Die Einheimischen gehen mit leeren Plastiksäcken oder Messbechern ins Geschäft nebenan, um Reis, Mehl oder Eier zu holen.

Wir verbringen ein paar seelenruhige Tage in der casa von Osnedis und Yaquelin, direkt an der Bucht gelegen. Morgens weckt mich Sophia pünktlich vor Sonnenaufgang, weil sie raus will (fast wie ein Hund ;)). Dann ziehen wir in Pyjama und Kapuzenweste hinaus, Steine werfen am Ufer, den Fischern zuschauen, wie sie hinaus aufs Meer fahren, die erste Pferdekutsche am Morgen grüßen. Am meisten haben es ihr die bemalenen Stierschädel auf Telefonmasten und Palmen angetan. Die werden dann auch jeden Morgen mit einem “Buenos dias!” bedacht.

Das Frühstück ist hier üppiger als anderswo auf unserer Reise: Jeden Morgen gibt es eine andere, hausgemachte Marmelade, leckeren Frischkäse und sogar mal pancakes, auf die ich schon die ganze Zeit gehofft hatte. Mit so einem Start in den Tag kommt man auch gut ohne Mittagessen durch. Beim Abendessen werden wir verwöhnt mit köstlichem Fisch, Bananenchips und leckeren Yams.

Tagsüber hängen wir am Strand ab. Ein Programm, mit dem die Kids auch gut leben können. Da braucht es gar nicht viel Firlefanz.

Abends genießen wir die Stille über der Bucht, ab und zu durchbrochen vom Discosound, der vom anderen Ufer herüberschwappt, bei einem Glas Rum im Schaukelstuhl auf der Veranda. So könnte es bleiben.

Und auch hier in Playa Larga sind es die Menschen, die diesen Ort für uns zu etwas besonderem machen. Die immer bemühten und total kindervernarrten Damen, die unser Frühstück zubereiten oder unser Zimmer zusammenräumen. Sie erzählen uns von den kleinen Tücken des Alltages in Kuba, von unerfüllten Lebensträumen – immer mit einem Lachen auf den Lippen.

Am letzten Tag frage ich Yaquelin, wo wir hier regionalen Honig kaufen können. Er hat den Kindern so gut geschmeckt und sei besonders gesund. Da zaubert sie eine Flasche aus ihrem Schrank und füllt einen halben Liter Honig in meine Plastikflasche und meint: “Hier, das ist mein Geschenk für euch!” Und ein schöneres Geschenk hätte es gar nicht geben können. Der Honig hat es bis nach Hause geschafft. An seltenen Sonntagen, wenn ich mir ein Honigbrot gönne, da reicht ein Biss, und ich sitze gleich wieder am Frühstückstisch am Wasser …

 

  
  
   

  

 
  
  
  


  
  
  

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *